Die Sorte Sauvignon blanc kommt aus Frankreich, genauer gesagt aus dem Loire-Gebiet, wo auch heute noch einige der feinsten Weine erzeugt werden. In Österreich wurde sie zuerst in der Steiermark heimisch, wo sie im 19. Jht. von Erzherzog Johann eingeführt über Jahrzehnte Muskat-Sylvaner genannt worden ist. Dieser irreführende Name ist heute untersagt: Der Sauvignon ist weder mit Muskatsorten noch mit dem Sylvaner verwandt und unterscheidet sich von diesen in Bouquet und Geschmack erheblich.
Über die Steiermark kam der Sauvignon in das damals zu Österreich gehörende Friaul, wo die Sorte heute eine große Rolle spielt und zu den besten Weißweinen gehört.
In Österreich hat sich die Anbaufläche in den letzten fünfzehn Jahren circa verdoppelt und beläuft sich auf ungefähr 1000 Hektar (zum Vergleich: Welschriesling 3500 Hektar).
Wichtige ampelografische Merkmale Blatt: kreisförmig, fünflappig, gewellter Blattrand, Zähne rundgewölbt, Unterseite stark behaart
Traube: ist kleintraubig, dichtbeerig, zylindrisch, geschultert, mit runden bis ovalen grüngelben Beeren mit würzigem, krautig-grasigem Geschmack
Reifezeit: mittel bis spät
Bedeutung, Ansprüche: Sowohl in der Steiermark, dem Burgenland und in Niederösterreich werden großartige Spitzenweine mit großem Entwicklungspotenzial erzeugt. Verlangt gute Lagen, aber eher karge Böden. Die Sorte ist sehr starkwüchsig und benötigt mehr Laubarbeit. Die Methoxypyrazine (Geruch nach Paprika und grünem Pfeffer) und Mercaptane (Aromen, die an Grapefruit, Passionsfrucht und schwarze Johannisbeeren erinnern) sind extrem lichtempfindlich und können durch Maßnahmen wie das Entblättern der Traubenzone stark abgebaut werden. Diese lichtempfindlichen Aromastoffe sind für den charakteristischen Geruch und Geschmack verantwortlich. Je dichter die Laubwand in der Reifephase ist, desto höher liegt der Gehalt der Methoxypyrazine. Der Winzer kann über die Terminisierung der Teilentblätterung den Gehalt beeinflussen, wenn ein grün-vegetativer Sortentypus gewünscht wird oder nicht. Sauvignon Blanc ist sehr anfällig für Peronospora und Oidium.
Wein: Die weltweit verbreitete Sorte hat ein charakteristisches Bukett, welches bei Weinen aus nicht vollreifen Trauben aufdringlich unreif, grasig sein kann - bei reifen Trauben entwickelt sich eine Aromavielfalt nach Schwarzen Johannisbeeren, Stachelbeeren und tropischen Früchten. Die Weine entwickeln sich je nach Reifegrad von dezent bis hin zu sehr komplex, welche in Verbindung mit Barriquausbau und biologischem Säureabbau ein großes Entwicklungspotenzial haben. Bei sehr reifem Traubenmaterial treten die vielfältigen Aromanuancen in den Hintergrund und ein kräftiger, würziger Wein entwickelt sich.
Quelle: ÖWM, www.oesterreichwein.at